Wir trauern und solidarisieren uns

Schiffsunglücke
Unser Mitgefühl gilt einmal mehr den Opfern der beiden tödlichen Schiffsunglücke, die sich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, 6. Oktober 2022, vor der Küste von Lesvos und Kythera ereignet haben. Insgesamt wurden mindestens 27 Tote geborgen, es werden aber immer noch Menschen vermisst. Wir trauern um die Toten und Vermissten und um die Lücken, die im Leben ihrer Familien und Angehörigen entstanden sind.
Tragödien wie diese erinnern uns eindringlich an die fatalen Folgen der unmenschlichen EU-Grenzpolitik, und wir fordern weiterhin eine sichere Überfahrt für alle, die Schutz, Sicherheit und Geborgenheit suchen. 
Folge dem Aegean Boat Report für aktuelle Informationen: klicke hier. Immer wieder gibt es Berichte über Menschen, welche Lesbos erreichen aber wieder aufs Meer zrück gebracht werden, oder solche, die bereits bei der Überfahrt daran gehindert werden, die Insel zu erreichen. 

Menschen auf Lesvos geschlagen und mit Handschellen gefesselt aufgefunden
Am 20. Oktober 2022 wurde Ärzte ohne Grenzen (MSF) zu einem Notfall alarmiert. Als das Team bei einer Gruppe von Menschen auf einem Berg ankam, fanden sie drei Personen aus der Gruppe in Handschellen und vier Verletzte vor, die angeblich von einer anderen Gruppe geschlagen worden waren. Lies mehr im Bericht von MSF, indem du hier klickst(Englisch). Leider ist dies nicht der erste Vorfall dieser Art. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen haben ähnliche Berichte über Gewalt gehört, wenn Menschen auf den Inseln Lesvos und Samos ankamen, um Sicherheit zu suchen.

Wir stehen in Solidarität
Am 16. September 2022 starb Jina (Mahsa) Amini, eine 22-jährige kurdisch-iranische Frau, die mit ihrer Familie unterwegs war, durch die iranische Sittenpolizei. Dies, weil sie zu viele Haare unter ihrem Hidschab zeigte. Ihr Tod löste eine Reihe von sich verstärkenden regimefeindlichen Protesten aus, die sich über den Iran und die ganze Welt ausbreiteten, um gegen die Hidschab-Pflicht für Frauen und die potenziell gewalttätigen Konsequenzen bei Nichtbefolgung dieser Vorschriften zu protestieren. 
Die Frauen und Menschen allgemein im Iran riskieren ihr Leben, indem sie sich an den Protesten beteiligen, ihren obligatorischen Hidschab verbrennen und ihre Haare im Namen der Entscheidungsfreiheit und der grundlegenden Menschenrechte abschneiden, während die iranischen Streitkräfte mit Tränengas, brutaler Gewalt und scharfer Munition versuchen, sie daran zu hindern. Laut Schätzungen der UNO sind seit dem Tod von Mahsa Amini mehr als 250 Menschen bei Repressionen getötet worden, zehntausende wurden verhaftet. Darunter sind Frauen, Männer und Kinder. Aufgrund von Internetverboten und Medienbeschränkungen im Iran ist laut Iran Human Rights die tatsächliche Zahl an Toten und Inhaftierten jedoch schwer zu ermitteln. 
Auch in Athen schlossen sich viele Iraner*innen der Bewegung an und marschierten durch die Strassen, um ihre Solidarität zu bekunden und die griechischen Behörden zur Verurteilung des iranischen Regimes aufzufordern. 
Wir von OHF stehen in Solidarität mit dem iranischen Volk und sind der Meinung, dass alle Menschen gleichermassen die Freiheit haben sollten, über ihren eigenen Körper und ihr eigenes Leben zu entscheiden. Wir verurteilen die Anwendung von Polizeigewalt gegen alle und unterstützen diejenigen, die ihr Leben für die Freiheit anderer riskieren.