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Die Frauen von Moria: Leben in ständiger BedrohungFlüchtlingslager Moria: Quarantäne ohne Ende
Die griechischen Behörden haben trotz Kritik die Ausgangssperre in den Flüchtlingslagern im Land erneut verlängert - bereits zum siebten Mal. Gleichzeitig hat das Land die Grenzen für Touristen wiedergeöffnet.
Die am 21. März erlassenen Einschränkungen gelten vorerst bis zum 31. August weiter, wie das Ministerium für Migration in Athen mitteilte. Kritiker werfen der Regierung vor, die Corona-Pandemie als Vorwand zu missbrauchen, um die Lager weiter abzuriegeln. Dabei ist Griechenland mit 192 Todesfällen bislang weniger von der Corona-Pandemie betroffen als andere europäische Staaten.
In den überfüllten Flüchtlingslagern wurde bisher kein Todesfall durch das neuartige Coronavirus verzeichnet. Helfer befürchten aber eine starke Ausbreitung des Erregers, weil Abstandsregeln kaum eingehalten werden können.
Die Zustände sorgen für Spannungen unter den Geflüchteten. Im Flüchtlingslager Moria ist am 6. Juli ein junger Mann aus Afrika getötet worden. Wie die Polizei mitteilte, wies das Opfer Messerstiche auf. Vermutlich wurde er während einer Schlägerei mit einer rivalisierenden afghanischen Gruppe getötet. Auslöser für den Streit soll der Diebstahl eines Mobiltelefons gewesen sein. Drei weitere Männer wurden während der Auseinandersetzung verletzt. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Blendgranaten ein, um einen noch größeren Zusammenstoß zwischen Afrikanern und Afghanen im Lager zu verhindern.
Die Unterbringung von 32.000 Asylsuchenden auf den fünf Inseln des Ägäischen Meeres in Lagern mit einer Kapazität von eigentlich nur 5400 Plätzen hat außerdem zu großen Spannungen mit der Bevölkerung geführt.
Schnitt
Matthieu Boetsch
Journalist
Mortaza Behboudi
Jonas Dunkel
Land
Frankreich
Jahr
2020