logo_ohf
Info board OHF

One Happy Family

November 2020

Der erste Regen entlarvte, dass Moria 2.0 ein weiteres unmenschliches Camp ist.
Bei One Happy Family ist eine Art Routine eingekehrt, viele Aktivitäten wurden wieder aufgenommen.

Die Situation auf Lesvos und in Griechenland

Covid-19 auf Lesbos und in Griechenland
Der erste durch Corona ausgelöste Todesfall in einem Geflüchtetenlager ereignete sich Anfang Oktober auf dem griechischen Festland. Es handelte sich um einen 62-jährigen afghanischen Vater von zwei Kindern, der in einem Krankenhaus verstarb.
Die Zahl der Corona-Infektionen steigt in ganz Griechenland schnell an. Im Oktober wurden zwischen 2300 und 3200 positive Tests pro Woche verzeichnet. Auf dem griechischen Festland sind einige lokale Lockdowns in Kraft. Einzelne Asylbüros auf dem Festland sind vorübergehend geschlossen, weil Mitarbeitende positiv getestet wurden.
Neue Fälle wurden auch auf allen ägäischen Inseln und in ihren Camps gemeldet. Für Migrant*innen und Geflüchtete gibt es immer noch weder Gesundheitseinrichtungen noch geeignete Quarantänestationen auf den Inseln. Stattdessen versuchen die Behörden nach wie vor, ganze Camps unter Quarantäne zu stellen, was die Ausbreitung von Corona innerhalb der Anlagen nur weiter zu verstärken scheint.

Unmenschliches Moria 2.0 - schlimmer als zuvor
Im Oktober sahen sich etwa 7800 Menschen gezwungen, im neuen Camp in 1000 Zelten zu leben. Zu diesem Zeitpunkt verfügten nur etwa 230 Zelte über einen Bodenbelag. Es gibt weder angemessene Duschen und Toiletten, noch ein funktionierendes Hygienesystem. Dies obwohl die Schweiz substanzielle Hilfe beim Aufbau der Wasserinfrastruktur geleistet hat. Den meisten Menschen im Camp bleibt nichts anderes übrig, als sich im kalten, salzigen Meer zu waschen, um mindestens eine minimale Hygiene aufrechtzuerhalten. Die meisten Frauen haben in der unsicheren Umgebung des überfüllten Camps jedoch nicht einmal diese Option.
Bei der Essensausgabe bilden sich jeden Tag riesige Schlangen und es gibt keine, wie bereits erwähnt, Gesundheitsdienste in der neuen Anlage. Moria 2.0 kann derzeit zwischen 08.00 und 20.00 Uhr verlassen werden; 1000 Menschen pro Stunde.
Angesichts all dieser Missstände drängt das UNHCR auf eine Verbesserung der Einrichtung. Die lokalen Behörden sagen, dass diese kommen werden. D Frage wann, bleibt jedoch offen. Angekündigt wurde zudem, dass das Zeltlager im kommenden Sommer 2021 geschlossen werden soll. Gegenwärtig läuft eine Ausschreibung für den Bau einer neuen permanenten Struktur, höchstwahrscheinlich in Form eines geschlossenen, kontrollierten Camps.

Starker Regen auf Lesvos
Mehrere Teile des neuen Camps wurden überschwemmt und Zelte wurden infolge eines Regengusses am 14. Oktober mit Wasser geflutet. Das Wasser führte zu schweren Schäden, da jegliches Abflusssystem im Camp fehlt. Eine Person im Camp beschreibt die durch den Regen verursachte Zerstörung folgendermassen: «Alle Zonen wiesen von geringfügigen bis extremen Schäden auf, kein Bereich blieb unversehrt. Familien, ältere Menschen, Behinderte, alleinstehende Männer und Frauen waren betroffen. Die Zelte an der Küste waren starken Windböen ausgesetzt, die einige Unterkünfte zerstörten. Die tiefer gelegenen Bereiche wurden mit Wasser überschwemmt, das sich in Pfützen in und um die Zelte herum sammelte». Dieses Video zeigt, was ein einziger Regennachmittag im Camp angerichtet hat. ...Und der Winter steht erst noch bevor. Dieser Vorfall verdeutlicht, dass das Leben in Moria 2.0 nicht sicher ist und die Evakuierung der Inseln nach wie vor dringend nötig ist.
Moria 2.0. after rain_Aegean Boat Report
moria 2.0 after rain_Aegean Boat Report_2
Pictures by Aegean Boat Report
Bootsankünfte und Push-Backs
Momentan kommen nur wenige Boote an. Es gehen jedoch ständig Berichte über Boote ein, die von der Küstenwache zurückgedrängt werden. Das UNHCR berichtet, dass bis zum 21. Oktober 110 Personen auf den Inseln ankamen, im Vergleich zu fast 6000 im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Bis zum 21. Oktober wurden 24 Boote von der türkischen Küstenwache gestoppt und nur zwei kamen auf den Inseln Lesbos und Chios an. Damit wurden in diesem Jahr insgesamt 668 Boote angehalten. Allein im Oktober wurden bei 24 Vorfällen 841 Personen illegal zurückgedrängt. Es gibt erneut klare Beweise für die Beteiligung von Frontex. Berichte über das Zurückdrängen und sogar über das absichtliche Zurückbringen von Menschen aufs Mittelmeer findet ihr hier.

Schliessung vom Camp Kara Tepe
Der ursprüngliche Plan war, dass die Menschen, die im ehemaligen Camp Kara Tepe lebten (welches insbesondere Familien einen sicheren Raum bot) auf das Festland verlegt werden. Derzeit scheint es jedoch, dass sie auch nach Moria 2.0 verlegt werden.
Darüber hinaus kündigte der griechische Minister für Migration und Asyl, Notis Mitarakis, erneut seine Priorität an: In Griechenland sollen geschlossene Kontrollzentren mit eingeschränkten Ein- und Ausreisezeiten und starker Überwachung eingerichtet werden; auch auf den Inseln.

Räumung des Pikpa-Camps verschoben
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte forderte am 20. Oktober von den griechischen Behörden eine formelle Begründung, warum und wann Pipka geschlossen werden soll. Dies kann als ein Ergebnis der Petition zur Rettung von Pipka gesehen werden, die von 160 NGOs und Einzelpersonen wie OHF und Ihnen unterstützt wurde.

Update: Räumung von Pikpa
Pikpa wurde am Donnerstag, dem 29. Oktober 2020, ohne vorherige offizielle Ankündigung geräumt und die Bewohner*innen wurden nach Kara Tepe gebracht. Dass dieser Tag kommen würde und eine Räumung unvermeidlich ist, war zu vermuten. Diese Aktion zeigt jedoch, dass die lokalen und nationalen Behörden kein Interesse am Wohlergehen der Bewohner*innen von Pikpa haben. Wochenlang warteten und fürchteten die Menschen diesen Tag, mit wenig bis keinen Informationen darüber, wann was mit ihnen geschehen würde.

Während Lager, die nicht einmal den grundlegenden humanitären Standards entsprechen, innerhalb weniger Tage gebaut werden, werden diejenigen, die Gemeinschaften statt Lager bauen, behindert und kriminalisiert. Dies ist ein weiteres Beispiel für das Scheitern der europäischen Migrationspolitik, die die grundlegenden Menschenrechte, welche in Art. 25 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) genannt werden, nicht respektiert.

Art. 25 AEMR - Recht auf einen angemessenen Lebensstandard
«Jeder Mensch hat Anspruch auf eine Lebenshaltung, die seine und seiner Familie Gesundheit und Wohlbefinden einschliesslich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztlicher Betreuung (…) gewährleistet (…)»

Wir werden nie verstehen, warum Menschen nicht mit Respekt und Gleichberechtigung behandelt werden. Heute und immer stehen wir in Solidarität mit Pikpa, denn “You can take the people out of Pikpa, but you can never take Pikpa out of the people”.

Situation auf den anderen Inseln
Im Camp auf Samos gibt es über 90 Coronafälle. MSF erklärte, dass "diejenigen, die positiv auf COVID-19 getestet wurden, unter schrecklichen Bedingungen isoliert werden und keinen Zugang zu medizinischer Behandlung haben". Auch in Chios wurden mindestens 30 Personen positiv getestet. Das gesamte Camp wurde unter Quarantäne gestellt, was einem Lockdown gleichkommt.
Die Aufträge für den Bau geschlossener Camps auf Samos, Kos und Leros sind bereits vergeben und die entsprechenden Verträge unterzeichnet. Mehr Infos dazu hier.
Unbegleitete Minderjährige sowie immungeschwächte Personen werden derzeit vorrangig aus den Camps in sicherere Umgebungen wie beispielsweise ESTIA-Wohnungen oder auf das Festland transferiert. Etwa 2740 Menschen, meist Kinder, verliessen die Inseln im Oktober auf diese Weise. Dies auch als Reaktion auf das Feuer in Moria.

Erdbeben im ägäischen Meer
Ein Erdbeben der Stärke 7,0 hat am Freitag, dem 30. Oktober, sowohl die ägäischen Inseln als auch die Türkei erschüttert. Der Boden bebte und OHF wurde evakuiert. Auf Samos (Griechenland) und in Izmir (Türkei) kam es zu umfangreichen Schäden. Es wurde von Überschwemmungen auf Samos berichtet und wir sind besorgt, dass weitere Wellen und Nachbeben Moria 2.0, welches direkt am Meer liegt, treffen könnten. Glücklicherweise ist dies nicht eingetroffen, aber die Gefahr ist da. Moria 2.0 ist nicht sicher!

Ehemalige Abgeordnete schuldig für Angriffe auf Migrant*innen
Ehemalige faschistische Mitglieder des griechischen Parlaments wurden am 14. Oktober in Athen zu Haftstrafen zwischen 10 und 13 Jahren verurteilt. Sie wurden verurteilt, weil sie sich an der Ermordung des antifaschistischen Rappers Pavlos Fyssas beteiligt und mehrere gewalttätige Angriffe gegen Migrant*innen und linke Aktivist*innen organisiert hatten. Die Menschen auf Lesbos, Einheimische, Geflüchtete und NGO-Mitglieder*innen litten in den vergangenen Jahren ebenfalls unter den verbalen und physischen Angriffen der Faschist*innen. Deshalb wurde die Nachricht dieser Verurteilungen in unserem Arbeitsbereich als gutes Zeichen gewertet.

Bilder des Monats

clinic MVI_sitting area_plants
Blumen in und um unsere schöne Klinik
Unser Partner Medical Volunteers International ist nicht nur eine medizinische Unterstützung, sondern auch ein Ort, an dem Menschen, die Hilfe brauchen, eine kleine Pause einlegen können. Die Klinik hat sich in diesen Tagen wieder in einen wunderschönen Ort mit viel Grün und Blumen verwandelt.
Clinic_MVI_plants

Was kannst du tun?

Gegen die Kriminalisierung von NGOs einstehen
Anfang Oktober bereiteten die griechischen Behörden ein Verfahren gegen 33 ausländische Mitglieder von vier NGOs vor. Die 33 Personen haben Griechenland aber bereits verlassen, so dass keine Anklage erhoben wurde. Die Anschuldigungen richten sich offenbar erneut gegen Nichtregierungsorganisationen wie Mare Liberum, Sea Watch FFMEC, Watch the Med und Josoor wegen Unterstützung von Schmugglern.

Wir, die "One Happy Family", haben es 2017 gesagt und sagen es auch jetzt: Anstatt Helfer*innen und NGOs zu kriminalisieren, muss Europa sichere Routen und #SavePassage einrichten. Menschenleben zu retten ist keine Frage des Gesetzes, sondern des menschlichen Anstands. Wenn wir die griechischen Behörden im Auge behalten, können wir ihnen signalisieren, dass sie beobachtet werden und dass die NGOs Unterstützung in der europäischen Zivilgesellschaft geniessen.

Media Updates

Schauen und weiterverbreiten: Wer hat das Feuer in Moria gelegt?
BBC versuchte in einer Mini-Dok die Ereignisse in den Tagen rund um den Brand in Moria zusammenzufassen. Mit der Hilfe der Filmemacher des Refocus Media Lab.
Schau dir das Video auf Youtube an.

Neuigkeiten aus dem Community Center

Alltag im Gemeinschaftszentrum zurückgekehrt
Das OHF ist zurück und in dem ersten Monat seit der Wiedereröffnung lief alles rund. Um Social Distancing zu ermöglichen und das Zentrum Corona-konform zu betreiben, erlauben wir momentan zwischen 100 und 150 Personen vor Ort. Das Café serviert wieder Kaffee und Tee und auch der Computerraum, der Kunsttisch und der Spielplatz sind nun wieder in Betrieb. Die Öffnungszeiten für das Zentrum sind von 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr, wobei viele Projekte sowie der Unterricht für unsere Community Volunteers (Englisch-, Griechisch- und Computerkurse) vor oder nach diesem Zeitraum stattfinden. Die Wiedereröffnung brachte viel Energie zurück und füllt das OHF endlich wieder mit Leben.

Verteilung von Winterkleidung
In diesem Monat haben wir uns mit Eurorelief und Oasis zusammengetan, um in einer Notfallaktion Kleider für die Bewohner*innen des neuen Camps zu verteilen. Eurorelief kümmerte sich um das Ticketing, so dass etwa die Hälfte der Familien und alleinstehenden Frauen, die im Camp wohnen, den OHF-Basar besuchen konnten, um sich mit dringend notwendiger Winterbekleidung auszustatten. Es war ein erfreulicher und erfolgreicher Tag!
OHF clothes distribution
Ausbildung in Erster Hilfe und Brandbekämpfung
Das OHF-Team und unsere Partnerorganisationen absolvierten ein Feuer- und Erste-Hilfe-Training, durchgeführt von unserem Freiwilligen Daniel und Medical Volunteers International. Es war ein grossartiger Tag, an dem wir sehr viel lernen konnten. Beispielsweise wie ein Brand mit einem Feuerlöscher richtig zu löschen ist, wie mit einem Funkgerät umgehen ist, wie das OHF evakuiert werden muss und wie Menschen in die sichere Seitenlagerung gebracht werden. Wir sind nun bereit sicher und effektiv auf Notfallsituationen, sowohl im OHF als auch in der Community, zu reagieren.

emergency training OHF
emergency training fire fighting
Freiwillige gesucht
Die Wiedereröffnung löste eine grosse Resonanz aus. Dies freut uns sehr. Viele Freiwillige möchten das Gemeinschaftszentrum und seine Projekte unterstützen. Wir brauchen Freiwillige, die bei ihrer Ankunft Zeit haben, selber Quarantäne zu machen, oder, solche die sich bereits in Griechenland oder auf Lesbos befinden. Wir suchen Kurz- und Langzeit-Freiwillige. Der kürzeste Zeitraum beträgt 3 Wochen (plus 1 Woche Selbstquarantäne für diejenigen, die von ausserhalb Griechenlands kommen). Mittel- und Langzeit-Freiwillige werden insbesondere zur Unterstützung des Cyber-Cafés und des Unterrichts von Computer- und Englischkursen benötigt.
Bei Interesse bitte das Bewerbungsformular auf unserer Website ausfüllen: https://ohf-lesvos.org/en/volunteering/
Anschliessend besprechen wir gerne Eignung und Zeitpunkt der Freiwilligenarbeit mit dir.

Fundraising
Jetzt, da wir wieder auf den Beinen sind und alles läuft, sehen wir zusätzliche Kosten auf uns zukommen um das OHF sowohl für COVID-19, aber auch für den Winter sicher zu machen. Finanzieren müssen wir auch einige Verwaltungskosten, wie beispielsweise Anmeldegebühren, Büromaterial usw.

Spende für unsere unsichtbaren Kosten und werde zur Heldin oder zum Helden der Administration von OHF.

Administration.
Was für ein unbeliebtes Wort, was für eine unbeliebte Aufgabe.
Am liebsten kehren wir die Administration unter den Teppich, verschieben sie auf später, ignorieren sie und vor allem geben wir ungerne Geld dafür aus.
Leider ist ohne Administration nichts möglich und sie gehört zu jedem Projekt dazu und wenn sie gut gemacht wird, kann sie enorm vieles erleichtern.

Wir wollen heute einmal die Administrationsarbeit im OHF beleuchten, welche oft nebenbei, am Abend, am Wochenende oder manchmal bis in alle Nacht hinein von unserem Team gemeistert wird.

Es gibt eine enorme Liste an administrativen Aufgaben, die verrichtet werden müssen*,* um das Community Center so strukturiert und professionell führen zu können. Von der Erstellung von Trainings-Plänen, Putzplänen, Registrierung der Besucher*innen und Schüler*innen bis hin zur täglichen Buchhaltung, Erstellung von Arbeitsverträgen, Dokumentation für Spender*innen und der Registrierung der NGO in Griechenland ist für jedes Teammitglied etwas dabei.

Mehr als 80% der Aufgaben werden ehrenamtlich vom Koordinationsteam, dem Vorstand und Volunteers erledigt, jedoch gibt es Dinge, die nicht ohne Geld erledigt werden können, die aber leider Pflicht sind.
Für diese wenigen Dinge brauchen wir eure Unterstützung!

Uns ist es extrem wichtig transparent zu sein und die Zuwendungen unserer Unterstützer*innen nach ihren Wünschen einzusetzen. Um sicherstellen zu können, dass die allgemeinen Spenden hauptsächlich in die Projekte und das Zentrum an sich gehen, rufen wir dazu auf unsere 4 grössten unsichtbaren Kosten zu unterstützen!

Spende gezielt für unsere extrem wichtigen Admin-Kosten unter: https://ohf-lesvos.org/de/spenden/
Verwende als Zahlungszweck den Code #ADMIN und erhalte persönliche Grüsse aus dem Admin-Büro auf Lesbos!!!

Bürokratische Grüsse!
invisible costs_2
invisible costs_25

: Partnerorganisa Projekteinblicke tionen

Nach der Wiedereröffnung haben viele unserer Partner*innen, sowohl alte als auch neue, ihre Projekte im OHF wieder aufgenommen.
The Wave of Hope (ein neuer Partner, der früher eine Schule in Moria betrieb), führt Lese- und Schreibkurse für Frauen und Kinder durch. Wir haben zwei Community-Volunteers die Malunterricht geben.
Unser langjährigen Partner, die Schule des Friedens “the School of Peace”, führt derzeit Englischkurse für Erwachsene durch und hat ein Leadership-Programm für Jugendliche ins Leben gerufen. Es handelt sich dabei um ein Götti-System, bei dem die älteren Kinder die jüngeren Kinder in die Schule begleiten und als Mentor*innen zur Seite stehen. Dieses Projekt läuft sehr gut, bereits 20 Jugendliche nehmen daran teil.

Auch ReFocus Media und Makerspace sind beide mit voller Kraft wieder zurück! ReFocus führt wie gehabt die Medien-Workshops durch, während Makerspace wieder Akkus herstellt, Fahrräder wartet und wunderbare andere Dinge kreiert.
Yoga und Sport sind mit einem aktualisierten Zeitplan ebenfalls zurück und MVI unterstützt psychologische Interventionen für Kinder und Erwachsene, sowohl im neuen Camp als auch in der Klinik im Gemeinschaftszentrum. Ein weiteres grosses Projekt sind die griechischen Tanzstunden, welche jeden Freitag im OHF stattfinden.

Meet the family: Aref

Aref copy
Lerne Aref kennen.

Aref freut sich, jedem auf jede erdenkliche Weise helfen zu können, und hat sich dafür entschieden, alle seine Tage als Freiwilliger zu verbringen: Montag bis Freitag bei OHF und an seinen Wochenenden bei Movement on The Ground.
Obwohl er ein geübter Schneider ist, ist Aref gerne bereit, seine Hand und seinen Verstand in oder ausserhalb seiner Freiwilligenarbeit einzusetzen: sei es beim Putzen, Übersetzen oder bei der Suche nach Informationen über die Hilfe, die einer schwangeren Frau im Camp zur Verfügung steht.

Obwohl Aref Afghane ist, hat er sein Heimatland nie gesehen, da er als Flüchtling im Iran geboren wurde. Er glaubt, dass "Wissen das beste Mittel ist, um Unwissenheit, Ungerechtigkeit und Kulturlosigkeit zu bekämpfen" und hofft, dass eines Tages alle Menschen seines Landes lesen und schreiben können, damit sie sich bilden und eine bessere Zukunft schaffen können. Aref liebt es zu lesen, und sein Lieblingsbuch, das er sehr empfiehlt, ist “The Compound Effect” von Darren Hardy.
Auf persönlicher Ebene ist Arefs grösster Traum, ein erfolgreicher Geschäftsmann zu werden, und er hat bereits damit begonnen, einen Plan zu formulieren, um dieses Ziel zu erreichen.
Er erinnert sich daran, wie er sich in den 90er Jahren in Manchester United verliebte, als er David Beckham sah. Wie viele Männer, die in den 80er Jahren geboren wurden, würde er gerne eines Tages Old Trafford besuchen, und einer seiner amüsanteren Träume ist es, mit Alex Ferguson zu sprechen.
Er lebt unter schrecklichen Bedingungen im neuen Camp mit seiner alten Mutter, die Diabetes hat, aber er weiss, dass er das Beste aus dieser Zeit machen muss, da er hofft, dass sie bald an einen geeigneteren Ort gebracht wird. Selbst nur fliessendes Wasser und ein Fussboden wären eine Verbesserung gegenüber ihrem derzeitigen "Zuhause": ein Zelt im neuen Camp Moria 2.0.
Er wird sich sehr für sie freuen, wenn sie das Glück hat, für den Umzug ausgewählt zu werden. Aber er weiss auch, dass er auch sehr traurig sein wird zum ersten Mal allein zu sein, da der Rest seiner Familie bereits umgezogen ist, während er durch unmenschliche, unerklärliche und unentschuldbare europäische Politik an die Insel gebunden bleibt.
Wir fühlen uns sehr geehrt, Aref in unserem Team zu haben. Vielen herzlichen Dank dir, Aref!
Impressum
Inhalt: Bridget Chivers, Isabelle Kaufmann, India Ashworth, Fanny Oppler, Fabian Bracher, Jael Tobler
Datum: 30.10.2020
One Happy Family | https://ohf-lesvos-org | info@ohf-lesvos.org | @ohflesvos
CH23 0079 0016 9736 1524 7 (CHF) | CH36 0079 0016 9737 1172 2 (EUR)
CH-3400 Burgdorf, Switzerland
facebook twitter instagram